Das Leid, das viele Heim- und Verdingkinder im letzten Jahrhundert in Institutionen oder Pflegefamilien erdulden mussten, ist ein trauriges und aus heutiger Betrachtungsweise beschämendes Kapitel von fremdplatzierten Kindern und Jugendlichen.
Die “Aktionsgemeinschaft Verdingkinder“ hat sich zum Ziel gesetzt, dieses kaum berücksichtigte Stück Schweizergeschichte, zusammen mit den Betroffenen, aufzuarbeiten. Auch die Heilsarmee stellt sich der Vergangenheit ihrer Kinderheime. Sie will Menschen, denen in ihrer Kinder- und Jugendzeit in einer Heilsarmeeinstitution Unrecht geschehen ist, die Möglichkeit bieten, die häufig mit Scham behafteten und deshalb verschwiegenen Erlebnisse aufzuarbeiten. Es ist ihr ein Anliegen, betroffenen Menschen Gehör, Verständnis und Beratung anzubieten und sich für das Verhalten und die erzieherischen Methoden früherer Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu entschuldigen.
Neutrale Ansprechperson
Auf Empfehlung eines unabhängigen Expertenberichts hat die Heilsarmee eine externe, neutrale Anlaufstelle für Betroffene eröffnet. Nico Vital übernimmt die Aufgabe als Ansprechperson. Vor seiner Pensionierung war er Lehrer, Jugendpsychologe und während 34 Jahren Leiter des Kinder- und Jugendheims Maiezyt in Wabern
In rechtlichen Fragen arbeitet Herr Vital mit Regula Mader zusammen. Sie ist Rechtsanwältin, Mediatorin und ehemalige Regierungsstatthalterin des Amtsbezirks Bern.
Betroffene, die sich bei der Anlaufstelle melden, können sicher sein, dass ihre Erlebnisberichte ernst genommen werden und dass ihre Bedürfnisse, Wünsche und Erwartungen an die Direktion der Heilsarmee weitergeleitet werden. Die Anlaufstelle untersteht der Schweigepflicht und behandelt Informationen auch gegenüber der Heilsarmee streng vertraulich.